Was bedeutet eigentlich LRS?
Man unterscheidet die erworbene LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) von der biogenetisch bedingten LRS (Legasthenie). Die biogenetisch bedingte Legasthenie drückt sich in einer differenten Sinneswahrnehmung aus. Dadurch kommt es zu einer zeitweisen Unaufmerksamkeit beim Umgang mit Buchstaben und Zahlen und daraus resultierend zu Wahrnehmungsfehlern. Treten solche Wahrnehmungsfehler auf, so ist es dringend notwendig, dass die Kinder durch einen speziell ausgebildeten Pädagogen getestet werden. Hier eignet sich neben anderen Testverfahren besonders das AFS-Testverfahren, welches rasch Aufschluss über die Aufmerk-samkeit, Sinneswahrnehmungen und die Fehlersymptomatik des betroffenen Kindes geben kann. Sind die Sinneswahrnehmungen different, so muss entsprechend dem Testergebnis die Förderung, d.h. Training der Aufmerksamkeit, Training der Funktionen und das Training an den Fehlern, also der Symptomatik, einsetzen. Nur wenn alle drei Bereiche individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt werden, sind maßgebliche Erfolge zu erzielen. Die genetisch bedingte Legasthenie kann außerdem in Primär- und Sekundärlegasthenie eingeteilt werden. Während bei einer Primärlegasthenie lediglich eine Förderung durch den Pädagogen notwendig sein wird, werden bei einer Sekundärlegasthenie zusätzlich die Intervention von Psychologen, Ärzten, Ergotherapeuten und Logopäden, etc. notwendig sein. Im Unterschied zu der biogenetisch bedingten LRS wird die erworbene LRS erst durch verschiedene Ereignisse, die im Leben eines Kindes vorkommen können, erworben und ist eben nicht genetisch bedingt. Glücklicherweise ist die erworbene LRS meist vorübergehender Natur und kann, da die Unaufmerksamkeit im Umgang mit Symbolen nicht so deutlich hervortritt und auch keine Sinneswahrnehmungen different sind, meist durch ein gezieltes Symptomtraining, also ein Üben an den Fehlern und eventuelle Unterstützung durch die Psychologie und die Medizin, behoben werden.
Legasthenie
Die Legasthenie teilt man in Primärlegasthenie und Sekundärlegasthenie ein. Die Legasthenie ist meist anlagebedingt, d.h. die Ursache ist im Genbereich zu suchen. Wie bereits oben erwähnt, führt die fehlerhafte Erbinformation dazu, dass die Verarbeitung der Sinneswahrnehmungen anders abläuft als bei anderen Menschen. Neue wissenschaftliche Erhebungen belegen, dass ca. 10 – 15 % der Weltbevölkerung legasthen sind. Es spielt hierbei auch gar keine Rolle, welche Muttersprache die Betroffenen haben oder welche Schriftzeichen sie benutzen (z.B. chinesisch, hebräisch, lateinisch usw.). Jedoch hat man festgestellt, dass Jungen häufiger betroffen sind als Mädchen. Lernt das betroffene Kind frühzeitig mit seiner Legasthenie umzugehen, wirken keine negativen Erlebnisse, wie ständige Frustration oder Enttäuschung auf das Kind ein, so wird das legasthene Kinde, wenn auch etwas langsamer als seine Schulkameraden, das Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Grundbedingung ist natürlich, dass die Erscheinungsformen, die seine individuelle Legasthenie ausmachen, erkannt und gefördert werden. Hat ein Kind also eine zeitweise Unaufmerksamkeit beim Lesen, Schreiben oder Rechnen – es kann auch nur ein Gebiet betroffen sein – sowie differente Funktionen und weist zudem noch eine entsprechende Fehlersymptomatik auf, so spricht man von einer Primärlegasthenie, wenn sonst keine weiteren Auffälligkeiten auftreten. Wird diese Primärlegasthenie jedoch durch weitere Ereignisse verstärkt, die sich im Kind, um das Kind oder in der Schule ereignen, so spricht man von einer Sekundärlegasthenie. Mehrere Ursachen kommen hier in Betracht, die in ungünstigen Fällen auch kombiniert auftreten können. Meistens liegen jedoch psychische Ursachen vor, die den Schüler so stark belasten, dass ein erfolgreiches Lernen trotz richtigem Einsatz der Lernmittel nicht möglich ist. Zu diesen Ursachen zählen Schei-dung, Todesfall, häufige Umzüge, Geschwisterrivalitäten, dysfunktionale Familienverhältnisse, materielle Probleme, Reizüberflutung, anregungsarmes Umfeld etc. Weiterhin können auch körperliche Ursachen zu Grunde liegen, wie z.B. nicht erkannte Seh- und Hörstörungen, körperliche Behinderungen, Reifeverzögerungen, ADS, chronische Erkrankungen, wie z.B. Allergien etc.