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Mit AD(H)S bezeichnet man die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Dabei bedeutet das eingeklammerte „H“, dass die Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität (ADHS) und ohne Hyperaktivität (ADS) auftreten kann. AD(H)S ist eine neurobiologische Erkrankung, der u. a. Auffälligkeiten in bestimmten Botenstoff-systemen zugrunde liegen, die für die Informationsübertragung zwischen den Zellen zuständig sind. Betroffen von AD(H)S sind etwa 3 bis 7 % der Kinder im schulpflichtigen Alter.
AD(H)S-Kindern fällt es schwer, ihre Aufmerksamkeit über eine längere Zeitspanne hinweg zielgerichtet Aufgaben zu widmen. Zudem können sie sich nicht schnell von einer Situation auf eine andere umorientieren. Sie nehmen Dinge oberflächlich und flüchtig wahr, wodurch die Fehlerwahrscheinlichkeit entsprechend hoch wird. Begleiterscheinungen sind häufig rasche Stimmungsumschwünge und extreme Gefühlsschwankungen.
Kernsymptome des AD(H)S sind Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität. Sekundäre Begleiterscheinungen sind u. a. schlechte soziale Integration, Aggressivität und mangelnde Schulleistungen.
Das AD(H)S-Syndrom ist keine Erscheinung der heutigen Zeit, es hat immer schon Kinder gegeben, die impulsiv und hyperaktiv reagiert haben. Wir denken nur mal an die Beschreibung des berühmten Zappelphilipp. Die Figur des „Hans-guck-in-die-Luft“ hingegen ist ein besonders gutes Beispiel für ein Kind mit einem Aufmerksamkeitsdefizit-Problem ohne Hyperaktivität. Trotz dieser Tatsache nimmt die Zahl der Kinder, die an einer Aufmerksamkeitsstörung leiden in der heutigen Zeit zu. Reizüberflutungen und ein häufiger Reizwechsel führen zu Veränderungen in den Nervenzellnetzwerken des Gehirns. Die Ursachen sind vielfältig: zu viel und zu früher Fernsehkonsum, fehlende Strukturen und chronisches Schlafdefizit sind nur einige der Faktoren, die als mögliche Ursachen herangezogen werden. Kinder unter 2 Jahren sollten auf keinen Fall fernsehen oder Computer spielen. Jenseits dieser Altersgrenze sollte dieser Konsum auch deutlich eingeschränkt werden. Wie im Buch von Spitzer, M. „Vorsicht Bildschirm“ erwähnt wird, haben Vielseher häufiger Lernschwierigkeiten als Wenigseher.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität sind, die zu einem AD(H)S gehören. Diese Faktoren wirken sich negativ auf alle Entwicklungsbereiche aus. Man kann selbstverständlich auch Aufmerksamkeitsprobleme haben, ohne dass es sich um ein AD(H)S handelt. Die Schwierigkeiten, die aber durch die Unaufmerksamkeit hervorgerufen werden, sind dieselben.
Mehr zum Thema Lern- und Konzentrationsstörungen erfahren Sie im Buchtitel
„Hilfe bei AD(H)S“ von
Dr. Georg Keller und Marie-Therese Zierau
EUR 12,95
Knaur; 5. Auflage (Januar 2008)
ISBN-13: 978-3426669358